Thitz

THITZ: Seine „Gemalten Städte“, die großen Metropolen der Welt werden von einem multikulturellen Völkchen belebt. Zarte, sensible Bewohner in allen denkbaren Hautfarben bevölkern seine Bilder und Objekte. Die Thitz-Welt ist dynamisch, bunt und pulsierend mit sybillinischen Werbebotschaften auf collagierten Tüten deren Tragegriffe allseits in die reale Welt reichen. Weiteres finden Sie beim link „Thitz“.

 

Wer Großstädte wirklich malen will, darf nicht eine ausgedachte Stadt darstellen, sondern muß versuchen, das empfundene Erlebnis an sich zu malen,  mit allen Geräuschen, Krach, Staub und Gerüchen. In eine Sekunde Stadt passt unendlich viel Information – diese Stadt meine ich, das sind meine inneren Bilder“ postuliert Thitz.

Für den 1962 geborenen Künstler sind Reisen Ausgangspunkt seiner Malerei. Unterwegs sammelt er Artefakte urbaner Kulturen – und was bildet eine Zivilisation besser ab als Einkaufstüten? Thitz integriert sie in seine Stadtlandschaften, und ihre Laschen verwandeln sich in optische Reißleinen für den Sprung aus der nüchternen Realität in verborgene Dimensionen.Tüten aus aller Welt liegen unter seinen Stadtlandschaften, in immer neuen Übermalungen entfaltet sich ein faszinierend assoziatives Gedankengeflecht zwischen Tüten und Malerei.  Henkel durchbrechen die Leinwand, stehen im Bild oder ragen über die Leinwand hinaus. Henkel scheinen überall griffbereit, als seien die Gemälde selbst Tüten. In dieser Kopplung von scheinbar nicht Zusammengehörendem entstehen neue Bilder der Stadt, ambitionierte Bilder jenseits einer äußerlich sichtbaren Wirklichkeit, Bilder, in denen Gefühle, Ahnungen, Spannungen und Stimmungen herausgefiltert werden. Die Farben beginnen zu leuchten, tausende Figuren bevölkern Fassaden, Häusermeere, Wasserflächen und sogar den Himmel. „Seine Städte sind moderne Schönheiten: schön, groß, laut, grell, dynamisch und pulsierend, zugebaut mit bunten Hochhäusern, angefüllt mit Autos, Menschen, schillernden Schaufenstern und Werbeplakaten“ schrieb Anja Wenn von der Kunsthalle Karlsruhe.

Nun entwirft Thitz eine urbane Utopie: die Stadt von morgen. Es ist lebendig wie immer, aber inzwischen scheint die Luft sauberer, der Geräuschpegel moderater und die Gefahr eines Farbüberfalls hinter der nächsten grellbunten Ecke hat nachgelassen. Statt hypertrophierter Darstellung des real existierenden städtischen Chaos’ schafft Thitz Gegenentwürfe. Urbane Utopien sind es, die neuerdings entstehen, Visionen eines heiteren Lebens.    Jörk Rothamel 2015

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