Urkunde von 1554
Die älteste Urkunde über die Schornbacher Mühle stammt aus dem Jahre 1554. Im Stuttgarter Staatsarchiv wird diese Urkunde aufbewahrt. „Ein Streitfall zwischen dem damaligen Müller Lorenz Beuttel einerseits und dem Schultheißen Jakob Bürkenmayer und vier Bauern andererseits, die vom Bach aus, wie es allerwegen gewesen sei, ihre Wiesen im Braunen und Pittenrain bewässerten, was Ihnen der Müller verwehrte, da er alles Wasser allein auf seine Mühle haben und brauchen wollte, wurde durch den Ober- und den Untervogt von Schorndorf und zwei Sachverständige an Ort und Stelle durch gütliches Übereinkommen dahingehend geschlichtet, „dass das Wasser für und für das ganze Jahr zur Mühle laufen soll, ausgenommen am Samstag, so man Feierabend läutet, sollen und mögen die Anstößer solch Wasser auf ihre Güter richten und wässern bis Sonntag Nachmittag um 2 Uhr.“
Die Vorderfront der alten Mühle mit schöner Holzarchitektur wurde schon 1927 durch eine hohe Backsteinmauer ersetzt, auch hat man damals das alte Erdmännlein wieder in den neuen Giebel eingefügt. Die Rückseite des großen Gebäudes mit schönem Fachwerk hatte einer massiven Mauer weichen müssen. Das alte Mühlrad wurde schon 1913 durch eine Turbine abgelöst und, da die Wasserkraft nicht ausreichte im gleichen Jahr durch einen Dieselmotor, der dann 1941 wegen Ölmangels durch einen Elektromotor ersetzt wurde. Auch die ganze Inneneinrichtung der Mühle wurde 1953 modernisiert. Die alten Mahlgänge mit ihren Mühlsteinen wurden abmontiert. An ihre Stelle traten Hartgußwalzen und die pneumatische Förderung.
Wie entstand denn damals in der Mühle das Mehl?
Aus den Schalen, also dem äußeren Teil des Korns, wurde im Mahlgang das Brotmehl ausgestreift. Das Trennen von Brotmehl und Kleie geschah in einem Plansieber im dritten Stock. Durch diesen Mahlgang wurde das Mahlgut mehrmals geführt, bis das Brotmehl ausgemahlen war,
Aus der Grießputzmaschine kam der gereinigte Grieß (der innere weiße Teil des Korns) in den Auflösstuhl, der wieder mit einem Plansieber gekoppelt war. Vier bis fünfmal wurde so der Grieß bearbeitet. Das Endprodukt war das Weißmehl und der noch feinere „Dunst“, der besonders zur Herstellung von Teigwaren geeignet ist.
Einen Kreislauf für sich bildete der Mahlgang für das Futterschrot.
Am Auffälligsten waren die zwei riesigen hölzernen Säulen der beiden Mehlmischmaschinen, die sich über zwei Stockwerke erstreckten.
Der „Pneumamotor“ , eine Windmaschine , im vierten und obersten Stockwerk, hatte die Aufgabe, nach jedem Mahlgang das Mahlgut wieder nach oben zu saugen. In sogenannten Zyklonen wurde die eingesaugte Luft und das geförderte Gut im Kreise bewegt und dadurch wieder getrennt. Damit keinerlei Mahlverlust eintrat, wurde die Luft nochmal gesiebt, ehe sie ins Freie strömte. Der Vorteil der Luftförderung lag neben Anderem auch in der damit verbundenen Trocknung des Mahlgutes, wodurch ein backfähigeres Mehl erzeugt wurde.